Fettes Superfood

Da haben wir mal wieder den Salat, Verzeihung… das Fett weg. Denn die liebe Bild-Zeitung titelte in ihrem Ratgeber Gesundheit kürzlich triumphierend: „Neue Studie löst kleine Ess-Revolution aus. Fette sind gesünder als Kohlenhydrate!“ Und dann weiter in der Bildunterschrift: „Das Fett im Fleisch ist gar nicht so ungesund, wie immer behauptet wird.“

Na, dann ist ja alles wieder im Lot. Konnte man nicht deutlich die Seufzer der Erleichterung hören? Eine Nation atmet auf. Doch was ist wohl mit Revolution gemeint? Die Verlautbarung ist ganz klar: Haut euch viel Wurst und Schnitzel in die Bäuche und ihr werdet ewig leben. Und Kohlenhydrate nur noch für die, die Sport treiben, sonst sterbt ihr früher. Pfeift auf das Cholesterin. Pfeift auf unseren Planeten (das habe ich jetzt gesagt). Ihr habt den Segen der Wissenschaft. Und die unterscheidet in diesem Fall noch nicht einmal zwischen Zucker und Vollkorn.

Auch die ewig verpönten gesättigten Fettsäuren sind eigentlich super. Kein Witz! Sie senken die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit. Toll, dann kann man ja jetzt endlich wieder Chips in sich reinstopfen. Aber bitte nur Kartoffelchips, denn Gemüsechips haben bei der Stiftung Warentest gerade auch ganz schlecht abgeschnitten. Sie sind bloss teuer, schmecken nicht, und haben eine ebenso hohen Fettgehalt wie ihre Kartoffelbrüder. Ausserdem weisen sie häufig die gleichen bedenklichen, krebserregenden Stoffe, die beim Frittieren entstehen, auf.

Moment mal. Stiftung Warentest liest wohl keine Bildzeitung? Fett ist doch das neue Superfood. Allein das zählt.

Für uns Vegetarier gibt es übrigens einen winzigen Hoffnungsschimmer. Am Ende, ganz versteckt zwischen den Werbeanzeigen, beinahe verschämt und bloss nicht an die zu große Glocke gehängt, der Hinweis: „Früchte, rohes Gemüse und Hülsenfrüchte haben eine stark schützenden Effekt“. Wenigstens das!

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