Früchte und Gemüse trocknen

Trocknen ist die einfachste Art, Kräuter zu konservieren, auch einige Obst- und Gemüsesorten eignen sich ganz gut dazu. Neben Äpfeln sind Chilis und Pilze geradezu prädestiniert, um auf diese Weise aufbewahrt zu werden. Lebten wir unter der Sonne Italiens, könnten wir unsere Tomaten auch an Luft trocknen. Hier geht das leider nicht. Profis kaufen deshalb ein elektrisches Dörrgerät, Bastler bauen sich sowas selbst zusammen, und wer das alles nicht will, nimmt ein Stück Zeitungspapier oder eine Schnur und improvisiert. Manchmal hilft allerdings doch nur noch der Ofen. Pfirsiche oder Tomaten brauchen selbst dort Stunden, bis sie ihre Flüssigkeit verloren haben.

Meine ersten Versuche, Beeren zu trocknen, habe ich gerade hinter mir, und mit etwas Geduld funktioniert das gut. Das hat mich ermutigt, einen Schritt weiter zu gehen, und Tomaten im Ofen zu trocknen. Allerdings nicht durch und durch, denn ich brauchte sie für ein leckeres Tomaten-Tarte-Tatin-Rezept


aronia getrocknetAronia

Laut Internet-Anweisung sollte das Trocknen der Beeren in 2 Stunden bei 60° C Umluft erledigt sein. Pustekuchen! Hätte mich auch gewundert. Sie waren natürlich immer noch saftig, nach weiteren 3 Stunden dann wenigstens leicht angeschrumpelt, und da ich meinen Ofen jetzt nicht überstrapazieren wollte, habe ich sie (ein Glücksfall) am nächsten Tag in die Sonne gestellt, dann nach dem Brotbacken nochmal in den heißen Ofen, einen Tag später wieder in die Sonne, wieder auf Zeitungspapier im Haus – und nach einer Woche hatte ich dann langsam das Gefühl, dass sie in Ordnung waren, obwohl innen noch ganz leicht saftig. Wichtig ist, dass man sie ab und zu rüttelt und dreht und dass sie Luft bekommen. Übrigens schmecken sie getrocknet fast besser als frisch, wo sie doch recht herb und – wenn man ehrlich ist – eigentlich ungenießbar sind. Aber eben hochgesund. Im Bioladen kann man sie für viel Geld mit Schokolade überzogen kaufen. Das mache ich jetzt selbst. Das Prinzip ist also, erst im Ofen antrocknen, dann an der Luft weitertrocknen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAChilischoten

Peperoncini kauft man ja oft frisch, bekommt sie aber nur in einer abgepackten Menge, bei der man sich fragt, welcher normale Mensch so viel Scharfes vertragen soll. Aber es gibt nichts leichteres, als die roten Schoten zu trocknen und dann nach und nach übers Jahr hinweg zu verbrauchen. Dafür fädelt man sie einfach an einem langen Faden auf und lässt sie immer schön mit Abstand dazwischen an der Luft trocknen. Das macht sich in der Küche recht dekorativ.

oreganoKräuter

Leider eignen sich nicht alle Kräuter zum Trocknen, zum Beispiel Basilikum und Koriander, aber Oregano, Majoran, Pfefferminze, Liebstöckel, Selleriegrün, Bohnenkraut, Salbei und viele mehr schon. Man erntet die ganzen Stängel am besten mittags an einem sonnigen Tag kurz vor ihrer Blüte, legt sie auf Papier aus oder hängt sie locker an einer Schnur auf und lässt sie solange trocknen, bis ihr Laub raschelt. In Gläser verpackt hält sich das Aroma sehr gut und kann zum Kochen, für Kräutersalz oder Tees verwendet werden.

pilzePilze

Eine einfache Übung, wenn man Steinpilze, Krause Glucken, Champignons und andere Pilze nicht sofort verzehren will: möglichst nicht waschen, eventuellen Schmutz mit dem Messer abschaben, Pilze in dünne Scheiben schneiden und auf Zeitungspapier trocknen lassen. Ab und zu bewegen. Wenn sie ganz trocken und ledrig-hart sind, in Gläser verpacken.

getrocknete TomatenTomaten

In Süditalien trocknen sie an der Luft, bei uns geht das leider nicht. Deswegen bleibt uns nur der Backofen: auf 80°C Umluft aufheizen und Tomaten quer halbiert und mit der Schnittseite nach oben mehrere Stunden trocknen. Die kleinen Tomaten sind schneller fertig. Aber viel bleibt nicht übrig: Schale, je nach Tomatensorte und Trocknungsgrad auch mit etwas Fruchtfleisch. Allerdings sind auch schon die halbgetrockneten Tomaten mit Salz, Pfeffer und Olivenöl angemacht eine gute Vorspeise.

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