Wenigstens habe ich es versucht: Ich habe versucht, mich an meinen Einkaufszettel zu halten, habe im Laden weder nach links oder rechts geschaut, sondern den Tunnelblick angeknipst und so weit ich mich erinnere nur auf den abgerissenen Zettel mit meinen Notizen geheftet. Da stand sowieso das gleiche wie immer drauf: Milch, Quark, Butter, Mehl, Toast… na gut, diesmal auch noch Semmelbrösel, Lasagne und eine Flasche dunkles Bier. Eine superleichte Aufgabe, an der ich trotzdem gescheitert bin, an der ich eigentlich immer scheitere. Zumindest im Supermarkt.
An die wertvolle Zeit, die man entlang der endlosen Fluchten von Marmeladen, Müslis und Maggis verbringt, gar nicht zu denken. Egal ob als App oder Schmierzettel, ob vorgedruckt zum Ankreuzen oder als Foto vom leeren Kühlschrank, die Gedächtnisstützen sind in keinerlei Hinsicht ökonomisch hilfreich. Es gibt Menschen, die rechnen die Tätigkeit der Lebensmittelbeschaffung sogar in Lebenszeit um, worauf ich lieber verzichte, denn das Ergebnis wäre fatal.
Im Bioladen ist die Lage eine andere, dort ist alles klein, das Angebot übersichtlich, die Leute entspannt, die Qualität gut, die Preise hoch, man läuft nicht stundenlang von A nach B und von C nach D, um sich nachher von F wieder Richtung A zu begeben, weil die Bananen fehlen.
Supermärkte sind die Pest, auch wenn sie praktisch sind. Doch wie kommen all die Dinge, die nicht auf dem Zettel stehen, plötzlich und wie von Geisterhand in meinen Einkaufswagen? Da wären zum Beispiel die ganzen Schokoladentafeln (na ja, jeder von uns will eine andere Sorte), weitere vier Packungen Pasta (die waren gerade reduziert), Nüsse (immerhin besser als Chips) und der Filoteig für die Spinatröllchen, Blumenkohl für das Curry (die liebe Familie soll froh sein, dass sie jeden Tag tolle Sachen aufgetischt bekommt).
Die Feinde jedes Einkaufszettels sind Hunger, Sonderangebote und sonstige Vorkommnisse, zum Beispiel periodisch wiederkehrende Gesundheitswahn-Anfälle. Dann landen Rote Bete Saft, Matcha und Chia-Samen im Korb, die dann zuhause im Schrank ein lustloses Dasein fristen, Gesundheit hin oder her. Aber wir leben ja gesund, was müssen wir uns da noch mit Pastinaken-Sellerie-Aufstrich quälen?
Wenn mein Einkaufswagen auch mehr ausspuckt als mein Einkaufszettel hergibt, so kann ich zumindest doch sagen, dass mein Selbstbeschränkungsversuch im Supermarkt inklusive Kasse in meiner persönlichen Rekordzeit von immerhin 18 Minuten erledigt war. Vielleicht kann man das ja weiter ausbauen. Nur mein Mann wäre noch schneller gewesen. Der hätte das in Lichtgeschwindigkeit erledigt, aber wahrscheinlich die falsche Sahne gebracht.
Ha, da findet man sich ja sowas von wieder (und den Gatten auch)!
Gut, dann bin ich da wenigstens nicht alleine… 🙂