Urlaub ist ja schön und gut. Wenn nur diese blöde Autofahrerei nicht wäre. Stundenlange Monotonie, Langeweile, notorische Linksfahrer, gereizte Drängler, alle zehn Kilometer eine neue Baustelle, neue Kolonnen, neue Staus, nervende Brummis, Hitze. Kurz: es gibt schönere Arten, seine Zeit zu verbringen als auf der Autobahn.
Irgendwann wünscht man sich eine grüne, stille Oase und frische Luft. Nur gibt es die weit und breit nicht. Ausserdem ist das Auto durstig, der Blutzuckerspiegel sinkt und die Quälgeister (Hunde, Kinder) brauchen Bewegung. Doch Rettung naht, eine Autobahnraststätte kündigt sich an.
Leider ist das Essen überall besser als dort. Dagegen sind Flughäfen und Bahnhöfe die reinsten Feinkostmeilen, zumindest findet man etwas einigermaßen Vernünftiges. Aber Autobahnraststätten sind eine echte Zumutung. Das schlimmste: sie sind täglich Zufluchtsort tausender gestresster Bedürftiger, die dort auf Erlösung hoffen. Doch bis auf die Blechbüchse und die Blase kommt der ganze Rest zu kurz.
An einer Autobahnraststätten zu halten ist eigentlich absolut kontraproduktiv. Von Entspannung kann sowieso keine Rede sein.
Leute stopfen dort Thunfischsandwiches, fettige Pommes, Schnitzel, Burger, Kaffee, Süßigkeiten und Softdrinks in sich hinein – alles Junkfood und Kohlenhydrate der übelsten Art. Es gibt ja auch nichts anderes. Für den Körper ist das doppelte Belastung, denn er kann darauf nur mit der Produktion vom Stress-Hormon Cortisol antworten, das regulierend wirken will.
Junkfood sorgt also zuverlässig dafür, dass der Fahrer sich nach der Mahlzeit alles andere als ausgeglichen fühlt, denn sein Blutzuckerspiegel wird auf Achterbahnfahrt geschickt, sein Organismus in Rage versetzt. Und in diesem Zustand geht´s wieder ab auf die Piste. Vorher vielleicht noch ein Käffchen für den Adrenalinschub. Insgesamt eine echt tolle Kombi: der Stress von aussen wird von innen noch gesteigert. Na super! Da wundert es auch keinen mehr, dass Amerikaner, die ja das Zigfache an Junk konsumieren, auf ihren Strassen ständig durchdrehen.
Während sich Bild, ADAC, Faz, Focus in ihren Tests über die besten Currywürste, über schmierige Tische, schmutziges Besteck und unfreundliches Personal die Finger wundschreiben, macht sich keiner so richtig Gedanken darüber, was man besser machen könnte.
Zum Beispiel gutes Essen anbieten, befriedigend, vollwertig und gesund. Das Wohlbefinden fördern, Stress abbauen für eine entspannte Weiterfahrt. Burger gehen auch anders. Das hat nur niemand auf dem Schirm.
Übrigens schadet unsere schlechte Ernährung dem Klima sowieso mehr als der ganze Verkehr. Höchste Zeit, das zu ändern.