Und weil ich nun so richtig auf den Geschmack der gerösteten Trauben gekommen bin, geht es mit den Experimenten gleich weiter. Da ich gerade in Italien bin und nicht unbedingt einem Italiener in Italien eine Pizza backen würde, habe ich auf Flammkuchen umgesattelt – und treffe damit voll ins Schwarze. Nicht nur, weil er einfach super schmeckt, nein, man kennt ihn hier nicht und der Überraschungseffekt ist entsprechend groß. Bingo. Der Vergleich mit einer Piadina (zumindest vom hefefreien Teig her) kam dem Flammkuchen bisher wohl am nächsten.
Super dünner Teig, dünner Belag, aber mit viel Aroma. Ich habe meinen Gästen verschiedene Varianten gebacken: mit (regionalen Trombette-) Zucchini, dann mit wildem, grünem Spargel und auch mit Kartoffeln, Rosmarin und gerösteten Trauben. Anstelle von Ziegenfrischkäse oder Crème fraîche habe ich auf dem Markt Robiola und Stracchino besorgt und damit improvisiert. Sie wurden bis auf den letzten Krümel vertilgt, dazu gab es guten Vermentino und es wurden allesamt sehr nette Abende.
Pro Person würde ich 1 Flammkuchen einplanen. Sie sind als Begleiter zum Aperitif bestens geeignet. Man kann zum Beispiel zunächst zwei Fladen zusammen backen und so aufschneiden, dass man sie mit der Hand direkt vom Blech essen kann, währenddessen die nächsten im Ofen bräunen und dann heiß aufgetischt werden können. Unterschiedliche Variationen sorgen für Abwechslung. Damit man als Kochender auch am Geschehen teilnehmen kann, werden die Flammkuchen vorbereitet und schon auf Backtrennpapier geparkt, sodass sie nur noch in den Ofen geschoben werden müssen.
Zutaten:
Für den Teig (ergibt 2 Flammkuchen):
250 g Mehl Typ 550 (Italien: 150 g farina 00, 100 g macinata 1)
1 Eigelb
Meersalz
3 EL Olivenöl
110 ml Wasser
Für den Teig alle Zutaten in einer Schüssel vermischen, dann ein paar Minuten kneten, bis eine elastische Kugel entsteht, die man bei Zimmertemperatur 1 Stunde ruhen lässt. Übrigens: dieser Teig lässt sich auch vorbereiten bzw. hält sich im Kühlschrank in einer luftdichten Schüssel mehrere Tage. Ist also für spontane Flammkuchen-Anfälle bestens geeignet.
Für den Belag: (1 Flammkuchen)
150 g weichen Käse (Ziege, Robiola, Stracchino … oder eine Mischung)
1 mittlere Kartoffel, in superdünne Scheiben gehobelt
rote Zwiebel, es reichen ein paar sehr dünn gehobelte Scheiben
1 Zweig Rosmarin, kleingehackt
2 EL Trauben, halbiert oder angeritzt
Meersalz
Pfeffer
Olivenöl
Den Backofen auf 270° Umluft vorheizen. Die Bleche mit erhitzen.
Den Teig für einen Flammkuchen zu einer Kugel formen und auf bemehlter Arbeitsfläche kreisrund dünn ausrollen, sodass er noch auf ein Blech passt. Auf Backtrennpapier legen. Für den Belag zuerst den Käse verteilen oder verstreichen, je nach Konsistenz, dann die Kartoffelscheiben darauf legen und die Fläche damit bedecken, Zwiebelscheiben darauf verteilen und die Trauben ebenso. Alles leicht salzen, mit Rosmarin bestreuen und gut pfeffern. Mit Olivenöl beträufeln.
Nun mit dem zweiten Flammkuchen ebenso verfahren, zum Beispiel mit Käse, dünnen Zucchinischeiben, Zwiebeln und etwas Parmesan, Salz und Pfeffer oder einem anderen Belag nach Wahl. Auf Backtrennpapier für das zweite Blech legen.
Heiße Backbleche herausnehmen und die Flammkuchen mit Papier darauf transferieren.
Den bzw. die Flammkuchen in den Ofen schieben und für etwa 10 Minuten bräunen lassen. In größere Streifen oder Stücke schneiden und servieren.