Kindergarten: Stecklinge selber ziehen

Junge Pflanzen selber zu ziehen ist einfach, und der Erfolg macht Spaß. Eigentlich braucht man nur etwas Geduld, einen Topf mit einer sandigen Erdmischung, ein Auge drauf und der Rest geht von ganz alleine. Und jetzt ist gerade die beste Zeit, um Nachwuchs zu produzieren: von Lavendel, Rosen, Salbei, Rosmarin, Duftgeranien, Papyrus, Lorbeer, Physalis und vielen anderen Mehrjährigen.

Das Geld, das man im Jahr darauf nicht für den Kauf neuer Kräuter und Blumen ausgeben muss, investiert man dann in ein schönes Eis und freut sich über die vielen eigenen, robusten Pflänzchen.

Das Prinzip ist im Grunde immer das gleiche: Man schneidet ein Stück eines diesjährigen Triebes ab und geht dabei bis in den Teil des unteren Stängels, der noch nicht wirklich verholzt aber auch nicht mehr ganz weich ist. Das obere Ende mit eventuellen Blüten wird gekappt.

Mein erstes Erfolgserlebnis hatte ich mit einer Rose, die ich mehr aus Spaß in einem August in die Erde meines Gemüsebeetes gesteckt hatte und die im Frühjahr darauf erstaunlicherweise zu einer richtigen, zwar noch kleinen, aber erkennbar gesunden Pflanze herangewachsen wollte. Seitdem mache ich das mit allem, was mir gefällt und in die Hände kommt. Manchmal gelingt es, manchmal nicht, aber das spielt keine Rolle. Sogar die Clematis meiner Freundin habe ich auf diese Weise gerettet und vegetativ vermehrt: von 10 eilig geschnittenen Stecklingen ist einer angegangen, immerhin.

Vorbereitung: eine Mischung aus Sand und Erde in kleine Tontöpfe füllen. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, diese in Schalen, die ebenfalls mit Sand o.ä. gefüllt werden, zu stellen. So wird immer nur der äußere Ring ab und zu mit Wasser versorgt und der Topf in der Mitte bleibt gleichmäßig feucht, ohne ganz auszutrocknen oder überwässert zu werden.

Hilfsmittel: kein Muss, aber ein Kann… Wurzelaktivator aus Algenmehl. Darin können die Stängel eingetaucht werden, bevor sie in die Erde kommen, oder das Mehl wird unter die Erde gemischt.

Standort: im Sommer und Herbst noch draussen, aber besser nicht in der prallen Sonne. In der kalten Jahreszeit dann an einem kühlen, dennoch möglichst frostfreien Ort.

Salbei: etwa 10 cm abschneiden, Blätter bis auf die oberen vielleicht vier entfernen und den Stängel bis kurz unter die Blättchen in Erde stecken.

Rosmarin: etwa 10 – 15 cm abschneiden, man kappt die Spitze, lässt etwa die Hälfte der oberen Nadeln stehen und , die unteren werden entfernt und der Stiel in die Erde gesteckt.

Lavendel: 10 cm lange Stücke (ohne Blüte und Stil) abschneiden, die obersten Verzweigungen aus der Erde schauen lassen, den Rest vorher entfernen.

Geranien: Äste von ca 15 cm Länge abbrechen, zwei Drittel davon blattlos in die Erde stecken.

Papyrus: Stängel abschneiden und verkehrt herum, also mit der Blüte nach unten, in Wasser stellen. Es bilden sich Wurzeln und neue Triebe, die dann eingepflanzt werden können.

Rosen: einen Trieb ohne den Blütenkopf von etwa 20 bis 30 cm Länge abschneiden, sämtliche Dornen und Blätter der unteren zwei Drittel entfernen und in die (Beet)Erde oder einen tiefen Topf stecken.

Physalis: einige Triebe von 10 cm abschneiden, untere Blätter abknispen und zur Hälfte in die Erde stecken.

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Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Ludwig Buchmann sagt:

    Hallo Anna, Ich habe momentan einige alte 3meter hohe Ligusterpflanzen bekommen welche ich auf meinem Grundstück gepflanzt habe. natürlich wurde auf ca. 80cm zurückgeschnitten und ich frage mich ob ich den Abschnitt jetzt noch als Stecklinge nutzen kann oder ob es schon zu spät ist punkto Wetter. Habe dennoch einige Bleistiftstarke Stecklinge neben die gepflanzten Liguster gesteckt um zu sehen was daraus wird.

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