Der Vorteil, wenn keine Kinder mehr im Haus sind, ist der, dass man in der Küche endlich wieder ausgelassen experimentieren und ausprobieren kann. Die Ergebnisse sind manchmal geradezu beglückend, weil sie den Horizont öffnen und neue Geschmackserlebnisse bescheren.
Geschuldet ist dieser neue Anlauf auch ein bisschen einem Buch, das ich von meiner Freundin zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, einem Geschmacksthesaurus, bei dem es um die Kombination von Aromen geht. Fasziniert stöbere ich immer wieder ich dem dicken Wälzer herum und versehe es mit Notizen und Ideen. Bei den Auberginen bin ich auf die Kombination mit Chili gekommen bzw. auf einen Hinweis auf die Region Szechuan, wo man gerne scharf isst. Das war das richtige Stichwort für mich! Denn in meiner Küche gibt es eine Pfeffermühle, in die ich Szechuan-Körner gefüllt habe (man soll sie immer frisch mahlen). Nur habe ich mich noch nicht richtig getraut, damit zu kochen, nachdem ich gelesen hatte, dass sie ein pelziges Gefühl auf der Zunge hinterlassen. Bei Kindern kann das nach hinten losgehen. Aber meine neuen Recherchen haben ergeben, dass es sich bei Szechuan gar nicht um Pfeffer handelt, sondern um die Fruchtschalen eines Baumes aus der Himalaya Region, der mit den Zitrusgewächsen verwandt ist. Das wollte ich dann doch probieren. Endlich.
Das Ergebnis ist großartig. Ein unkompliziertes Auberginen-Gericht, das scharf, salzig, süß und sauer vereint und dem der Szechuan-Pfeffer einen Hauch von Grapefruit verleiht. Dazu habe ich Tofu knusprig angebraten. Mein Mann wollte Basmati als Beilage, der ist aber ganz und gar kein Muss.
Zutaten: (2 Personen)
2 kleinere Auberginen
Olivenöl
½ TL Chiliflocken
1 – 2 TL Ingwer, gerieben
2 Knoblauchzehen, gerieben
100 ml Wasser
2 EL Shiro Miso
2 EL Ahornsirup
1- 2 EL Balsamessig
2 EL Sojasauce (Tamari)
Szechuan Pfeffer
1 – 2 Frühlingszwiebeln, in Ringe
1 EL Gomasio, geröstet
200 g Tofu
2 EL Kokosfett
Meersalz
Dazu: Basmati-Reis
Auberginen in reichlich Öl in einem schweren Topf für ca. 15 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten, Deckel weitgehend geschlossen halten, damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt. Chiliflocken, Ingwer und Knoblauch hinzufügen, weiter erhitzen.
Wasser, Shiro Miso, Ahornsirup, Essig und Sojasauce in einem Becher verrühren. Über das Gemüse geben, mit Szechuan-Pfeffer würzen, bis einem dessen Duft entgegenschlägt, gut umrühren und alles bei kleiner Hitze weitergaren. Nochmal abschmecken und je nach Vorliebe regulieren, etwas salzen.
Währenddessen den Tofublock quer halbieren, trockentupfen und diagonal durchschneiden, sodass Dreiecke entstehen. In heißen Kokosfett von beiden Seiten knusprig anbraten. Warm halten.
Basmati-Reis nach Anleitung kochen. Mit den Auberginen und dem Tofu anrichten, mit Gomasio und Frühlingszwiebeln bestreuen.