Jetzt werden wieder Kartoffeln geerntet. Wer schon selbst diese schönen Knollen aus dem Boden geholt und gekocht hat, weiß, wie unglaublich gut sie so frisch schmecken. Für Kartoffelsalate habe ich mir extra die französische Delikatesskartoffel „La Ratte“ angebaut. Ich muss gestehen, dass Kartoffelsalate ihren Weg erst in den letzten Jahren in meine Küche gefunden haben. Daran hat nicht zuletzt meine Freundin Silvana Anteil, die irgendwann zu unserem Sommerfest eine riesige Schüssel voll mitbrachte.
Kartoffelsalat hatte für mich immer ein bisschen einen biederen und langweiligen Beigeschmack. Aber ich habe meine Meinung komplett revidiert. Kartoffelsalate sind frisch, geschmackvoll, können gut vorbereitet werden, man kann den Tag über so ganz nebenher naschen, sie ersetzen im Sommer das Mittagessen, man braucht keine Mayonnaise, abends ist die Schüssel leer, es gibt unzählige Varianten, je nach Kühlschrank oder Gemüsebeet-Lage und nicht zuletzt sehen sie manchmal auch noch gut aus.
Die vorläufig besten Rezepte, die man ab jetzt immer abwechselnd zubereiten kann und nicht langweilig werden, sind diese hier:
Elegant: Royal Potato Salad
Ein Rezept von Yotam Ottolenghi, bei dem sich das „Royal“ auf die von ihm benutzte Kartoffelsorte bezieht, denn der Rest mutet eher italienisch an. Ein geschmeidiges Basilikumdressing mit Parmesan und Pinienkernen verleihen dem Salat ein elegantes, sehr aromatisch-feines Daherkommen. Ich habe etwas mehr Essig benutzt. Sehr gut!
Zutaten: (4 Personen)
800 g Kartoffeln festkochend
150 g Tiefkühlerbsen
1 Frühlingszwiebel kleingeschnitten
60 g Pinienkerne geröstet (ein paar für die Deko zurückbehalten)
20 g Parmesan gerieben
1 Hand voll Basilikum
10 EL Olivenöl
2 EL Weißweinessig
Salz, Pfeffer
Die Kartoffeln in kochendem Wasser garen, auskühlen lassen und pellen. In Scheiben schneiden.
Tiefkühlerbsen 2 Minuten in kochendem Wasser blanchieren. Durch ein Sieb schütten.
Olivenöl mit Basilikum, Pinienkernen und Parmesan mithilfe des Pürierstabs pürieren und über die noch warmen Kartoffelscheiben gießen. Gut mit Weißweinessig, Salz und Pfeffer würzen, Erbsen und Frühlingszwiebeln dazutun und vorsichtig umrühren.
Partyfreundlich: Silvanas Kartoffelsalat
Vor ein paar Jahren hat meine Freundin Silvana ihren Dauer-Party-Hit zu unserem Sommerfest mitgebracht: einen knackigen Kartoffelsalat ohne Schnickschnack, immer beliebt, leicht zu machen, wird immer komplett aufgegessen. Schön daran ist: Er hat Biss und Frische durch die Gurken und Radieschen, bekommt zusätzlich zu den Kartoffeln ein süßliches Aroma durch Mais und Erbsen und durch kräftiges Würzen eine angenehm pfeffrige Note. Wäre es ein Wein, würde man ihn als süffig bezeichnen. Er muffelt sich sozusagen leicht weg. Die Mayonnaise habe ich durch Olivenöl ersetzt.
Ich lüfte nun einfach mal das Rezept (Silvana, bitte verzeih mir! Dann hören die Nachfragen endlich auf).
Anstelle der Cornichons habe ich frische Gurken aus dem Garten genommen, geschält und in Stücke geschnitten und zusätzlich Himbeeressig zu der Salatsauce gegeben. Wir hatten auch ein paar Kidney Bohnen übrig, die wir einfach noch untergemischt haben. Silvana hat gerne auch frische Champignons dabei, die hier allerdings fehlen.
Zutaten: (10 Personen)
2 kg Kartoffeln festkochend (z. B. La Ratte)
1 Glas Cornichos
2 Dosen Mexico Mix, Wasser abgießen
1 Bund Radieschen, in Scheiben geschnitten
1 Apfel, in Würfel geschnitten
Senf
8 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
Petersilie und Schnittlauch
Die Kartoffeln in Wasser garen, pellen und in Scheiben schneiden. Währenddessen die Flüssigkeit aus dem Gurkenglas mit Olivenöl, Senf, etwas Salz und Pfeffer verrühren. Über die Kartoffeln in eine große Schüssel gießen.
Die Cornichos in Scheiben schneiden und mit dem Mexico Mix, den Radieschen und Apfelstückchen unter die Kartoffeln mischen. Kleingehackte Kräuter dazu und nochmal abschmecken.
Edel: Französischer Kartoffelsalat mit grünen Bohnen
Dieses Rezept habe ich in der New York Times gefunden und stammt von David Tanis. Die Zutaten haben mir gleich gefallen, ich musste sie nur aus dem Beet holen und das Ergebnis war wie erwartet: erste Sahne! Dieser Kartoffelsalat: edel im Aroma, die Kräuter geben Frische, Rucola ein wenig Schärfe, Bohnen und Eier fügen sich wunderbar ein und mildern die Vinaigrette ab. Hier sollte man nicht zu zaghaft sein mit dem Senf. Ein Kartoffelsalat, der ganz nach Sommer schmeckt.
Zutaten: (4 Personen)
100 g Grüne Bohnen, entstielt und halbiert
600 g Kartoffeln (z. B. La Ratte)
1 Knoblauchzehe, in Salz zermust
4 EL Olivenöl
1 EL Weinessig
2 TL Dijon-Senf (od. Birnensenf)
Salz, Pfeffer
1 Frühlingszwiebel in dünne Ringe geschnitten
frische Petersilie, Basilikum, Thymian, kleingehackt
2 Eier, hart gekocht
1 Bund Rucola
Kartoffeln in Wasser gar kochen. Wenn man sie anfassen kann, pellen und in Scheiben schneiden.
Grüne Bohnen in 3 Minuten blanchieren, in kaltes Wasser legen, durch ein Sieb abgießen, abtropfen lassen.
Für die Vinaigrette Knoblauchzehe mit Salz zerreiben und solange mit Öl, Essig, Senf verrühren bis die Sauce cremig und gelb wird.
Die noch warmen Kartoffelscheiben mit den Kräutern und Frühlingszwiebeln untermischen, etwas ziehen lassen und währenddessen die Eier hart kochen.
Den Kartoffelsalat nochmal abschmecken, mit Pfeffer würzen und die Bohnen und den Rucola unterheben. Mit Eiern garniert servieren.