Goldene Nase: Limoncello

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn“ dichtete einst schon Goethe und dachte dabei sehnsüchtig an Italien. Die für ihren Geschmack berühmtesten Zitronen wachsen an der Amalfi-Küste in der Region Kampanien, aber auch in Sizilien haben die Früchte eine lange Tradition, wo sie seit dem 9. Jahrhundert angebaut werden.

Nun kann man mit Zitronen sehr leckere Dinge herstellen, zum Beispiel Zitronenkuchen oder auch Limoncello, der in der Tat eine süditalienische Erfindung ist. Dem Vernehmen nach streiten sich in der Region Neapel mehrere Familien um den Ruf, Erfinder dieses Likörs zu sein, den es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts geben soll. Fakt ist, dass die Familie Massimo Canale aus Capri im Jahr 1988 „Limoncello“ als Marke eintragen ließ und sich damit jetzt wohl eine goldene (oder besser gesagt gelbe) Nase verdient. Denn Limoncello füllt mittlerweile Italiens Spirituosen-Regale und man staunt, wie viele Hersteller es dort gibt. Wenn man sich nicht auskennt, kann man nach Preis aussuchen oder nach der schönsten Flasche greifen und dann einen richtig guten Likör oder auch ein schreckliches Gesöff auf dem Tisch stehen haben.

Von beidem kann ich ein Lied singen und habe deshalb beschlossen, einen Likör nach meinem eigenen Geschmack herzustellen. Das Ergebnis – um es gleich vorwegzunehmen – ist super geworden und enthält nichts weiter als Wasser, Alkohol, Zitronenschalen und Zucker. Die einzige Schwierigkeit war, den richtigen Alkoholgrad hinzubekommen. Ich wollte uns ja nicht gleich vergiften. Reinen Alkohol bekommt man für viel Geld in der Apotheke oder bestellt ihn als Weingeist „Primasprit“ mit 96% Gehalt in einer Schnapsbrennerei.

Mein Problem bestand darin, dass ich mich zuerst verrechnet hatte bzw. dachte, ein 30%iger Likör wie bei anderen Digestifs sei in Ordnung, doch er war viel zu stark. Also habe ich Zuckersirup nachgekocht, um zu verdünnen. 25% sind ausreichend und werden hier empfohlen.

Italiener trinken Limoncello eiskalt nach dem Essen.


Zutaten:

0,5 l Alkohol 96% (Weingeist)
1,5 l Wasser
340 g weißer Zucker
5 – 6 Bio-Zitronen

Die Zitronen mit heißem Wasser abwaschen und trockenreiben. Mit einem Sparschäler die Schale ohne die weiße Haut darunter abschneiden und in einem großen Schraubglas mit dem Alkohol ansetzen und für 8 – 14 Tage stehen lassen. Der Zitronengeschmack wird dabei extrahiert.

Danach die Zitronenschalen entfernen und den Zuckersirup herstellen. Dafür 1,5 l Wasser mit dem Zucker in einem Topf vermischen und zum Kochen bringen. 10 Minuten in Ruhe ohne Deckel zu einem Sirup einkochen lassen.

Den abgekühlten Sirup zum Zitronenansatz schütten und 1 weitere Woche gut geschlossen ziehen lassen. Er verändert in dieser Zeit noch seinen Geschmack. Danach kann man – falls nötig – mit dem Abrunden beginnen.

Beim Abrunden des Likörs geht man wie folgt vor:
– ist der Likör zu schwach, gibt man Weingeist hinzu
– ist der Likör zu stark, gibt man noch Trinkwasser hinzu
– ist der Likör nicht süß genug, gibt man Sirup hinzu
– ist der Likör zu süß, streckt man mit einer Mischung aus 1 Teil Weingeist und 2 Teilen Wasser

Danach in saubere Fläschchen füllen und mindestens 2 Wochen nachreifen lassen.

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Irmhild sagt:

    Liebe Anna, wie super! Dank Dir und Deiner Experimentierfreude habe ich das perfekte Geburtstagsgeschenk für Max gefunden . Mit diesem leckeren Limoncello kann er sich an einen besonders schönen Sommerurlaub auf Ibiza erinnern. Da haben wir abends oft bei einem Italiener gegessen. Der Chef fand Max, damals 16 Jahre alt, irgendwie symphatisch. Deshalb bekam er nach dem Essen zum Verdauen auch einen Limoncello ausgegeben, trotz Jugendschutzgesetz. Und weil Max ihn so mochte, schenkte er ihm noch einen und noch und noch einen… nach. Und nicht nur Max 🙂

    1. anna sagt:

      Liebe Irmhild, …der Junge hat Geschmack!

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