Sündhaft: Schwäbisches Hutzelbrot (von Irmi)

Letztes Jahr habe ich von meiner Freundin Irmi dieses vorzügliche Früchtebrot – manche nennen es auch Hutzelbrot oder Schnitzbrot – geschenkt bekommen. Dieses Jahr bin ich nun mit Backen dran und greife auf ihr altes Familienrezept zurück. Will man es um Weihnachten herum essen oder gar verschenken, sollte man bald damit anfangen. Hutzeln heißen übrigens die getrockneten Birnen,  sie sind ungeschwefelt, ziemlich runzelig und unansehnlich. Bei uns hier in Norddeutschland gibt es sie nicht direkt zu kaufen, sondern leider nur über´s Internet.

In Baden-Württemberg bekommt man handwerkliches Früchtebrot beim Bäcker. Als Kind habe ich es geliebt. Ich erinnere mich noch an die zwei Zentimeter dicken Scheiben, die wir abgeschnitten und dann mit Butter bestrichen haben. Heute darf man an solche Kalorienbomben gar nicht mehr denken. Süß und buttrig – sündhaft lecker.

Für die Zubereitung sollte man eine Nacht zum Einweichen der Früchte einplanen, einen Tag für Herstellung der Laibe und nochmal eine Nacht zum Trocknen, bevor man das Schnitzbrot backt.


Tipp: Man benötigt eine Schüssel mit etwa 5 Liter Fassungsvermögen. Wenn man keine 8 Laibe backen möchte, die Menge einfach halbieren

Zutaten: (8 Laibe à 500 g)
500 g Birnen, gedörrt
500 g Zwetschgen, gedörrt
250 g Feigen
250 g Sultaninen
250 g Rosinen
50 g Datteln
250 g Nüsse (Mandeln/Haselnüsse/Walnüsse)
100 g Zitronat, frisch
100 g Orangeat, frisch
20 g Zimt
1 El Anis, gemahlen
3 Msp Nelkenpulver
1 kg Mehl Typ 1050
3 Pck. Trockenhefe (alternativ: 1 Würfel Frischhefe)
60 g Zucker
1 Tl Salz
250 ml Schnitzbrühe (Einweichwasser vom Obst) für den Teig
ca. 500 ml Schnitzbrühe zum Bestreichen
Mandeln geschält für die Deko

Birnen über Nacht in 1½ l Wasser einweichen. Dann die Birnen im Einweichwasser nicht zu weich kochen. Das dauert etwa 15 Minuten.

Die Birnen samt Wasser in eine Schüssel über die Zwetschgen, Feigen, Datteln und Rosinen bzw. Sultaninen gießen und abkühlen lassen. Dann durch ein Sieb schütten und das Wasser auffangen. Bei mir waren es noch etwa 1 Liter. Es wird noch benötigt.

Als nächstes den Hefeteig ansetzen: Hierfür schütte ich das Mehl in eine Schüssel, mische Salz und Gewürze unter, drücke in die Mitte eine Kuhle hinein und verrühre dort die Hefe mit dem Zucker, 250 ml lauwarmem Schnitzwasser und etwas Mehl. Diesen Vorteig lässt man 1 Stunde gehen.

 

Währeddessen die Nüsse bei 160° Umluft im Backofen 15 Minuten rösten und auskühlen lassen (so schmecken sie einfach besser). Das Obst in grobe Würfel schneiden und die Nüsse grob hacken, Orangeat und Zitronat in kleine Würfel (geht sehr gut und fix mit einem Blender).

Nun gibt man sämtliche restliche Zutaten – also das Obst und die Nüsse – zum Mehl und knetet alles mit den Händen zu einem geschmeidigen, gut formbaren Teig. Er darf weder zu trocken sein, noch zu viel Flüssigkeit enthalten (sonst würden die Laibe beim Backen auseinanderfließen). Mit der Zugabe von weiterem Schnitzwasser also vorsichtig sein, ich habe keins mehr gebraucht.

Man formt den Teig nun zu einer Kugel und bestäubt ihn mit etwas Mehl. In eine Schüssel legen und mit einem Tuch bedecken. So lange gehen lassen, bis sich Risse auf der Oberfläche bilden und der Teig aufgeht.

Den Teig in 8 gleiche Teile teilen und jeweils zu einem Laib formen. Die Laibe auf zwei mit Backtrennpapier belegte Backbleche platzieren und eventuell mit geschälten Mandeln verzieren, die man zu einer Blume legt. Mit einem Tuch bedecken und über Nacht trocknen und gehen lassen.

Am nächsten Tag den Backofen auf 180° Umluft vorheizen. Die Laibe mit Schnitzbrühe bestreichen. Das Blech in den Ofen schieben und ca. 50-60 Minuten backen. Nach den ersten 30 Minuten die Brote nochmal mit Schnitzbrühe bestreichen.

Ab und zu kontrollieren: die Laibe dürfen dunkel werden, aber nicht verbrennen. Am Schluss sollte der Boden durchgebacken sein.

Nach dem Backen die Schnitzbrote nochmal mit Schnitzwasser bepinseln, diesmal auch den Boden. Die Brote weitere 2-3 Tage auf einem Gitter trocknen lassen.

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