Mein Mann ist manchmal echt blöd. Und ignorant. Er mag weder Kastanien noch Rosinen (von denen fällt er angeblich tot um … doch dazu äußere ich mich nicht) und überhaupt ist er auf Kuchen nicht besonders scharf, außer vielleicht, wenn Schoko drin ist. Aber in Italien ist nun mal gerade Kastanienzeit und ich habe einfach Lust, Rezepte auszuprobieren, die auch mal nicht auf seiner Geschmacks-Agenda stehen. Zum Beispiel diesen Kastanienkuchen.
Immerhin handelt es sich um ein toskanisches Rezept aus dem 16. Jahrhundert, das bis heute ein Bestandteil der Esskultur Norditaliens ist. Der Legende nach sollte der Duft des Rosmarins junge Männer verzaubern, deren Liebe sich Mädchen erhofften. Wenn allein das nicht Grund genug ist, das Rezept auszuprobieren, dann weiß ich auch nicht. Vielleicht hatte mein Mann einfach auch nur Sorge, dass der Duft in die falsche Nase steigen würde.
Die Zutaten sind denkbar einfach: Kastanienmehl, Wasser, Pinienkerne, Rosinen, Rosmarin und Olivenöl. Also kein Zucker, kein Weizen, keine Eier, keine Butter, einfach nichts! Das macht den süßlich-nussigen Kuchen schon fast wieder modern, weil 500 Jahre später ja jeder auf irgendetwas verzichtet.
Er hat dann übrigens doch mit spitzen Fingern einen halben Quadratzentimeter davon probiert. Ein Schokoladenkuchen ist es natürlich nicht. Aber sein Kommentar dazu: „Sechzehntes Jahrhundert? So schmeckt er auch!“ ist echt gemein und unzutreffend.

Tipp: Lauwarm serviert, passt dazu auch etwas Vanilleeis oder selbst gemachtes Rosmarineis.
Zutaten: (für eine Springform)
300 g feines Kastanienmehl
ca. 400 ml Wasser (alternativ: Milch. Ich habe zu einem Rest Kokosmilch gegriffen)
7 EL Olivenöl
1 Prise Meersalz
2 – 3 EL Rosinen (evtl. vorher in Rum eingelegt)
3 EL Pinienkerne
2 EL Walnüsse, grob gehackt (alternativ: Haselnüsse od. Mandeln)
1 Zweig Rosmarin, frisch
Olivenöl zum Beträufeln und einfetten
Das Mehl in eine Schüssel füllen und vorsichtig das Salz unterheben. Mit dem Wasser glatt rühren. Olivenöl, Rosinen und 2 EL Pinienkerne unterrühren.
(Anmerkung: Eigentlich streut man einige der Rosinen auf den Kuchen, doch die werden fast schwarz, ich würde sie deshalb komplett in den Teig einarbeiten).
In eine gut gefettete Springform oder flache Kuchenform füllen und mit den restlichen Pinienkernen, Nüssen und gehacktem Rosmarin bestreuen.
Backofen auf 180° C Umluft aufheizen und den Kuchen darin etwa 1 Stunde backen. Lauwarm servieren.
Der Kuchen hält sich am besten außerhalb des Kühlschranks, abgedeckt mit einem frischen Geschirrtuch, für 3 Tage. Alternativ: Stücke im Tiefkühlfach einfrieren.